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Omega-3-Fettsäuren weiterhin wichtig – auch zur Vorbeugung gegen Herzinfarkt

Kurzfassung der Stellungnahme von Priv. Doz. Dr. med. Peter Singer, Berlin, zu den Ergebnissen der OMEGA-Studie

Frankfurt/Berlin, 2. Juni 2009

Auf der 58. Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC) in Orlando/USA am 30. März 2009 und anschließend auf der 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie am 17. April 2009 in Mannheim stellte der Leiter der OMEGA-Studie – Professor Dr. Jochen Senges, Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen an der Universität Heidelberg – erstmals in Vorträgen die Ergebnisse der OMEGA-Studie vor. Hier konnten bei Patienten nach einem Myokardinfarkt mit einem Durchschnittsalter von 64 Jahren, die eine optimale Therapie entsprechend der aktuellen Leitlinien erfuhren, durch Einnahme von täglich ca. 1 Gramm der Omega-3-Fettsäuren EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) als Hochkonzentrat keine zusätzlichen positiven Effekte festgestellt werden.

Die positiven Wirkungen der langkettigen Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA aus einer fischreichen Kost, Fischöl-Kapseln und angereicherten Lebensmitteln in der Primärprävention von kardiovaskulären Erkrankungen sind weiterhin vollkommen unbestritten. Denn: Bei der neuen OMEGA-Studie geht es um die Sekundärprävention.

Weitere Vorteile einer guten Versorgung mit den langkettigen Omega-3-Fettsäuren wie z. B. die Linderung des Entzündungsgeschehens bei rheumatoider Arthritis, präventive Wirkungen gegen altersbedingte Makuladegeneration (AMD), positive Effekte bei Allergien und auf den Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter sind durch die neue Studie ebenfalls nicht in Frage gestellt.

Dass die Ergebnisse der OMEGA-Studie von denen früherer Studien, wie z. B. der GISSI-Präventionsstudie aus dem Jahr 1999, abweichen, kann daran liegen, dass bei ersterer die Studiendauer mit einem Jahr viel kürzer war (die GISSI-Studie lief über 3,5 Jahre) . Ferner erfuhren die Patienten bei der OMEGA-Studie eine optimale Therapie nach aktuellen Standards, was bei der GISSI-Studie seinerzeit so nicht gegeben war und auch heute nicht in allen Fällen gegeben sein dürfte.

Die OMEGA-Studie zeigt, dass die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Fettsäuren bei bereits optimalem Therapiemanagement nach einem Myokardinfarkt erwartungsgemäß nur einen geringen weiteren therapeutischen Effekt mit sich bringt. Das schmälert aber nicht die Bedeutung von langkettigen Omega-3-Fettsäuren, die eine außerordentlich gut verträgliche Substanzgruppe darstellen mit vielfältigen positiven Wirkungen auf den Stoffwechsel und vorbeugenden Effekten gegen zahlreiche Erkrankungen.

Die Publikation der OMEGA-Studie ist für den Sommer 2009 geplant und kann erst dann abschließend beurteilt werden. Schon jetzt aber lässt sich sagen, dass die OMEGA-Studie dazu beitragen kann, die Therapiemöglichkeiten kardiovaskulärer Komplikationen mit Omega-3-Fettsäuren und deren Grenzen weiter zu präzisieren.

Priv. Doz. Dr. med. Peter Singer
Facharzt für Innere Medizin
Fischerinsel 4
10179 Berlin