Die Aufnahme von PCDD/F und dioxinähnlichen PCB und PFAS durch Fisch kann je nach Art hoch sein
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die Aufnahme von unerwünschten Stoffen wie Dioxinen (PCDD/F) und dioxinähnlichen PCB sowie von per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) durch den Verzehr verschiedener Fischarten abgeschätzt. Es zeigte sich, dass Thunfisch unter den omega-3-haltigen Fischen hinsichtlich der PCDD/F und PFAS am besten abschneidet: Auch bei 3 Portionen in der Woche wurden die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) abgeleiteten tolerierbaren wöchentlichen Aufnahmemengen (Tolerable Weekly Intake, TWI) nicht erreicht bzw. überschritten, was auch für Makrelen gilt, hier aber nur für PFAS ausgewiesen wurde.
Aber:
- Die höchsten mittleren Gehalte an PCDD/F-PCB finden sich in Aalen, Haifischen/Schillerlocke und Brassen.
- Für PFAS wurden die höchsten mittleren Gehalte in barschartigen Süßwasserfischen und Aalen nachgewiesen.
Berechnet wurde, welche Mengen dieser unerwünschten Stoffe Verbraucherinnen und Verbraucher beim Verzehr von wöchentlich einer bis drei Fischmahlzeiten (je 150 g) aufnehmen. Die Schätzung wurde für Frauen im gebährfähigen Alter von 15 bis 49 Jahren und einem mittleren Körpergewicht von 65 kg vorgenommen.
Die höchsten mittleren Gehalte an PCDD/F-PCB finden sich in Aalen, Haifischen/Schillerlocke und Brassen. Die niedrigsten Gehalte zeigen sich bei Dorschfischen und Thunfisch. Der TWI für PCDD/F-PCB wird bereits beim Verzehr von einer Fischmahlzeit pro Woche bei Aalen, Schillerlocken, Brassen, Forellen, Heringsfischen, Hechten und sonstigen Fischen überschritten, wenn diese Fische mittlere Dioxin- und PCB-Gehalte aufweisen. Die niedrigsten Aufnahmen von PCDD/F-PCB fanden sich beim Verzehr von Dorschfisch, Thunfisch und Regenbogenforelle.
Für PFAS wurden die höchsten mittleren Gehalte in barschartigen Süßwasserfischen und Aalen nachgewiesen, die niedrigsten Gehalte in Seelachs/Alaska-Pollack, Thunfisch und Pangasius. Bei einigen untersuchten Fischarten kam es in diesem Modell bereits bei einer Fischmahlzeit pro Woche zu einer mehrfachen Überschreitung des TWI für die Summe der vier PFAS.
Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher den Verzehr solcher Lebensmittel begrenzen, können sie zwar die Aufnahme dieser Stoffe verringern. Jedoch sollte nach Ansicht des BfR der Fokus beim Thema Fischverzehr nicht nur isoliert auf deren Gehalt an Kontaminanten liegen. Vielmehr sind auch die gesundheitlichen Vorteile zu berücksichtigen, die unter anderem aus der Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen wie z. B. Jod und mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie den Omega-3-Fettsäuren resultieren.
Die BfR-Stellungnahme 043/2023 vom 25. September 2023 ist im Internet zu finden unter: Expositionsschätzung zur Aufnahme von PCDD/F und dioxinähnlichen PCB sowie PFAS durch den Verzehr verschiedener Fischarten (openagrar.de)
Der Arbeitskreis Omega-3 e.V. rät, verschiedene Quellen zu nutzen, um ausreichend viel der biologisch aktivsten Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA zu sich zu nehmen und möglichst wenig unerwünschte Stoffe.
- So sind spezielle Mikroalgen omega-3-reich, die fettreichen Kaltwasserfischen wie Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch und Sardine als Nahrung dienen, sodass sich EPA und DHA auch in deren Fett ansammelt.
- Dieses Fischöl wird auch gereinigt in Kapselform als Nahrungsergänzung angeboten.
- Mikroalgenöle werden auch direkt verarbeitet zu Nahrungsergänzungsmitteln (in Kapselform oder flüssig) und dienen der Anreicherung von DHA-Öl und -Margarine.
- Einige Pflanzenöle wie z. B. Lein-, Walnuss- und Rapsöl sind eine wertvolle Ergänzung, weil sie die Omega-3-Fettsäure ALA enthalten, die allerdings in ihrer biologischen Aktivität nicht an EPA und DHA heranreicht.